SCC verliert nach großem Kampf
Gegen die favorisierten Berlin Blues hält der SCC das Spiel lange offen. Doch im zweiten Drittel verliert das Team vorn das Abschlussglück - und hinten mehrfach die Kontrolle.
Der SC Charlottenburg hat sein Auswärtsspiel bei den Berlin Blues mit 3:6 (3:2; 0:4; 0:0) verloren. Die Zebras ärgerten die Gastgeber lange mit ihrer effizienten Chancenausbeute und guten Defensivarbeit, konnten beides allerdings nicht über die gesamte Spielzeit durchhalten.
Das Duell der beiden bislang ungeschlagenen Mannschaften begann ohne großes Abtasten. Schon in der 2. Minute ging der SCC in Führung. Von links schoss Ege Sarmann scharf aufs Tor, Blues-Keeper Dennis Gembus bekam den Puck nicht unter Kontrolle, im Nachsetzen war Lukas Budde zur Stelle. Die Führung währte allerdings nicht lange. Mit einem sehenswerten Treffer stellte die Topreihe der Blues kurz darauf auf pari. Gino Kinder passte zunächst von links auf Rick Giermann in die Mitte, der den Puck direkt auf Ron Warttig weiterleitete, der aus halblinker Position trocken verwandelte. Ein Tor aus der Kategorie: Hacke, Spitze, eins, zwei, drei.
Wenig später dann die Führung für die Gastgeber: Vom Bully weg schoss Andre Petters aufs Tor, SCC-Keeper Lukas Koletzky war zwar noch mit dem Schoner unten, mit dem Abpraller hatte Steven Haucke jedoch keine Mühe (8. Min.). Die Toransage war noch nicht verklungen, da klingelte es wieder – diesmal auf der Gegenseite. SCC-Verteidiger Patrick Dressler schlenzte den Puck von links auf das Gehäuse der Blues, Strachan Wilson bekam seinen Schläger dazwischen. Tor. Keeper Gembus sah dabei erneut nicht gut aus.
Es entwickelte sich in der Folge ein packendes Spiel auf gutem Niveau, in dem die Chancen munter hin und her wechselten. In der 10. Minute tankte sich SCC-Verteidiger Max Stoffner hinter dem Tor der Blues durch und bediente den freistehenden Sebastian Dymke, der den Puck aus Nahdistanz zur erneuten Führung ins Netz schaufelte. Umgekehrt hatte in der 12. Minute Blues-Stürmer Warttig weniger Glück, als er frei vor dem Tor nach Zuspiel von Kinder an Koletzky scheiterte. Ähnlich erging es SCC-Stürmer Ivan Patayala in 17. Minute, als er nach einem Steilpass allein auf Blues-Keeper Gembus zulief, jedoch nicht mehr kontrolliert abschließen konnte.
Das erste Drittel zeigte, wie der SCC die Blues packen konnte. Vorn die Chancen effizient nutzen und hinten kompakt stehen, um das gefährliche Kombinationsspiel der Gastgeber zu unterbinden.
Beides gelang den Zebras im Mittelabschnitt leider nicht mehr so gut. Beim 3:3-Ausgleichstreffer in der 26. Spielminute blitzte die spielerische Klasse der Gastgeber auf. Im Spiel 4 gegen 4 fanden die Blues genügend Platz für ihr Kombinationsspiel, sie ließen die Scheibe zirkulieren und schnürten die Zebras im eigenen Drittel ein. Irgendwann steckte Gino Kindler auf der linken Seite den Puck gefühlvoll durch auf Richard Ziesche, der SCC-Keeper Koletzky gekonnt umkurvte.
Wenig später boten sich dem SCC zwei hochkarätige Chancen zur erneuten Führung. In Unterzahl scheiterte zunächst Filip Cahoj nach einem schönen Break an Miko Riikinen, der zu Beginn des Mitteldrittels den etwas glücklosen Dennis Gembus im Tor der Blues ersetzte. Kurz darauf bekam Timo Helbig – direkt von der Strafbank kommend – den Puck in den Lauf gespielt. Frei vor dem Tor schoss er daneben (27. Min).
Die Blues machten es umgekehrt besser. In der 31. Minute verlor der SCC in Unterzahl hinter dem eigenen Tor das Duell um die Scheibe, Felix Matschull konnte den Puck in den Slot ablegen, wo Andre Petters völlig blank dastand und SCC-Keeper Koletzky mühelos überwand. Doch die Gäste steckten nicht auf. Erst knallte Valerian Sokolovskyi nach Zuspiel von Strachan Wilson den Puck über das Netz, kurz drauf scheiterte Ege Sarmann an Blues-Keeper Riikinen. Diese Momente wusste der SCC im ersten Drittel noch zu nutzen, und nur mit schnörkelloser Effizienz war hier für die Gäste was zu holen.
Denn die Blues waren das insgesamt druckvollere Team, sie stressten mit ihren guten Stürmern immer wieder die Abwehr der Gäste, die nicht jede Situation geklärt bekamen. Das zeigte sich in den letzten Minuten des Mittelabschnitts. Dem 5:3 ging ein Puckverlust des SCC im eigenen Drittel voraus, wieder spielten sich die Blues fest, Haucke bediente von der Blauen Felix Matschull in der Mitte, der mit einem Schuss aus der Drehung vollendete (39. Minute). Wenig später musste der SCC noch das 6:3 hinnehmen. Nachdem Blues-Stürmer Kinder zunächst mit einem Schuss von links scheiterte, bekam der SCC den Puck im eigenen Drittel wieder nicht geklärt. Warttig passte auf Giermann, dessen Schuss Koletzky noch parierte, doch Kinder nutzte den Abpraller für die 3-Tore-Pausenführung.
Im Schlussabschnitt setzten die Blues ihr druckvolles Spiel fort. Erst probierte es Kinder aus spitzem Winkel aus Nahdistanz, kurz darauf blieb Mats Lange bei seinem Versuch mit dem Puck an Koletzkys Schoner kleben (44. Min). In der 45. Minute zimmerte Blues-Spieler Andre Berger den Puck an die Latte.
Es war wie ein akustisches Schlusssignal hinter diese Partie. Denn darauf wurde es ein zerfahrenes Spiel mit vielen Strafen auf beiden Seiten, die vom guten Schiedsrichtergespann zumeist paarweise ausgesprochen wurden. Der SCC bekam so keinen Zugriff mehr auf die Partie und die Blues hatte keine Mühe, ihre Führung zu verwalten.
Torstatistik
0:1 2. Min Budde (Sarman, E.)
1:1 4. Min Warttig (Kinder, Giermann)
2:1 8. Min Haucke (Petters)
2:2 8. Min Wilson (Dressler)
2:3 10. Min Dymke (Stoffner)
3:3 26. Min Ziesche (Kinder)
4:3 31. Min Petters (Mattschull, Haucke)
5:3 39. Min Mattschull (Haucke)
6:3 40. Min Kinder (Giermann, Warttig)
Strafminuten
Berlin Blues: 14 (2;4;8) SCC: 40 (4;6;32)