SCC stutzt Bären die Krallen
ERSC Berlin gegen den SCC: In den vergangenen Jahren war das eine klare Angelegenheit für die Bären. Nicht so in dieser Saison.
Der SCC Berlin hat in einer umkämpften Partie den ERSC Berlin auswärts mit 5:2 (2:1; 1:1; 2:0) bezwungen. In einer vor allem im ersten Abschnitt völlig ausgeglichenen Begegnung ging der SCC zu Beginn weniger verschwenderisch mit seinen Chancen um als die Gastgeber, die fast die gesamte Spielzeit einem Rückstand hinterherlaufen mussten und spätestens ab der Hälfte zusehends müder wurden.
Die Begegnung am Samstagabend im Eisstadion am Glockenturm begann ohne großes Abtasten: Das erste Ausrufezeichen setzten die Gastgeber in der 2. Minute, als zunächst Jerome Kindler über rechts außen allein auf SCC-Keeper Lucas Koletzki zustürmte und scheiterte – wie kurz darauf Dustin Kiss im Rebound. In der 4. Minute tauchte der SCC erstmals gefährlich vor dem Tor des ERSC auf – und kam gleich zum Erfolg. Ivan Patayala umkurvte das Gehäuse von Maximilian Lorenz im großen Bogen und versenkte die Scheibe mit einem platzierten Rückhandschuss.
Das Tor gab den Gästen Auftrieb, die nun zu mehreren guten Aktionen kamen. In der 6. Minute vergab Nico Kuicke nach schönem Zuspiel von Gioia Fritz am kurzen Pfosten, kurz darauf setzte Sebastian Dymke einen Abpraller von der Bande an das Metallgehäuse. Für die Gastgeber war es erneut Kiss, der in der 10. Minute mit einem harten Schuss scheiterte. Kurz darauf vergab Maksim Cepik, der rechts frei vor dem SCC-Tor zum Schuss kam.
Das Spiel wog in dieser Phase hin und her. In der 12. Minute tauchte SCC-Stürmer Nico Kuicke nach einem langen Pass von Philip Laine allein vor dem ERSC-Tor auf, schoss allerdings daneben. In der 14. Minute fiel dann das 2:0. SCC-Verteidiger Patrick Dreßler verpasste nach schönem Solo zunächst noch das Tor, hatte allerdings das Glück, das ihm der Abpraller vor den Füße fiel. Dreßler legte quer auf Patayala, der nur noch einschieben musste.
Das Tor schockte den ERSC aber keineswegs. In der 15. Minute ergab sich für Peter Gräber die Chance zum Anschluss, als er links frei zum Schuss kam. Zwei Minuten später parierte SCC-Torhüter Koletzki überragend nach einem Alleingang von Cepik – die Bären spielten in der Phase in Überzahl. Kurz vor Ende des Drittels wurden die Gastgeber für ihren Aufwand doch noch belohnt: Kindler fand Peter Gräber allein im Slot, der den Puck unter die Latte nagelte. Wenige Sekunden vor dem Ende des Drittels hätte der ERSC beinahe noch den Ausgleich erzielt. Der Knall an den Pfosten war der akustische Schlusspunkt hinter einem irren Drittel, in dem durchaus mehr Tore hätten fallen können.
Auch das Mitteldrittel begann aktionreich. In der 22. Minute scheiterte Valerian Sokolovskyi mit einem Rückhandschuss frei vor ERSC-Keeper Lorenz. Kurz darauf machte es SCC-Stürmer Philip Laine besser. Nach dem Bully-Gewinn behauptete er die Scheibe und überwand ERSC-Keeper Lorenz – mit der Rückhand! Das Pendel schlug nun zunehmend zu Gunsten der Gäste aus. Den Charlottenburgern gelang es immer besser, die Angriffe des Gegners im Mitteldrittel zu stoppen oder wenigstens entscheidend zu stören, so dass die Bären mit ihren schnellen Stürmern kaum mehr hinter die Abwehrkette kamen. Der SCC hatte auch die klareren Aktionen im 2. Drittel, wenngleich beide Mannschaften ihrem hohen Anfangstempo Tribut zollen mussten: In der 27. Minute vergab zunächst Dreßler allein vor dem Tor, kurz darauf fand Kuicke bei seinem Alleingang ebenfalls in ERSC-Torhüter Lorenz seinen Meister.
Die Bären brauchten ein Überzahlspiel zu Beginn des Schlussdrittels, um in die Partie zurückzufinden. Jerome Kindler nagelte nach schönem Zuspiel von Marco Jagnow die Scheibe unter den Querbalken. Jagnow war es auch, der kurz darauf die Chance zum Anschlusstreffer hatte. Doch viel mehr kam dann nicht mehr: Die Gastgeber wirkten zunehmend ausgebrannt – und schwächten sich noch durch eine Strafzeit zusätzlich. SCC-Stürmer Dymke nutzte die Überzahl aus und schob nach Zuspiel von Patayala am kurzen Pfosten ein. Kurz darauf staubte Leon Edelhäuser nach Pass von Sokolovskyi zum 2:5 ab und begrub damit die letzten Hoffnungen des ERSC auf eine Wende.
Mit dem Sieg verbuchte der SCC den ersten Erfolg seit Jahren überhaupt gegen die Bären – und zog mit neun Punkten in der Tabelle am Konkurrenten vorbei. In der kommenden Woche geht es dann gegen die Blues, ehe ein spielfreies Wochenende folgt.
Torstatistik:
0:2 (5. Min) Ivan Patayala (Nico Kuicke)
0:2 (14. Min) Ivan Patayala (Sebastian Dymke, Patrick Dreßler)
1:2 (20. Min) Peter Gräber (Jerome Kindler, Kenneth Englisch)
1:3 (24.Min) Philip Laine (Jonathan Liebig, Leon Edelhäuser)
2:3 (46. Min) Jerome Kindler (Marco Jagnow, Peter Gräber)
2:4 (49. Min) Sebastian Dymke (Ivan Patayala)
2:5 (53. Min) Leon Edelhäuser (Valerian Sokolovskyi, Philip Laine)
Strafzeiten:
ERSC: 8 (0-4-4); SCC: 8 (4-0-4)